Wittorfer Burg, Neumünster

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Die Stadt Neumünster erteilte uns den Auftrag zur Erstellung eines Pflege- und Entwicklungskonzeptes für die im Südwes­ten des Stadtgebiets im Tal der Flüsse Schwale und Stör gele­genen Wittorfer Burg, Resten einer ehemaligen sächsischen Grenzbefestigung. Diese wurde vermut­lich im 9. Jahrhundert von den Sachsen zum Schutz vor Angriffen der Slawen ange­legt und ist Teil einer Abfolge verschiedener Befestigungsanlagen.

Wichtige Wege des Frühmittelalters führten über das Gebiet des heutigen Neumünsters. Zu den bedeutenden Handels­wegen gehörte beispielsweise der Ochsenweg. Gleichzeitig verlief auch der so genannte Limes Saxoniae als Grenze zwischen Sachsen und Slawen östlich der Stadt. Somit ist davon auszuge­hen, dass Neumünster zu dieser Zeit sowohl strate­gisch als auch aus ver­kehrstechnischer Sicht an einer bedeutenden Stelle lag und sich eine Siedlung und später die Stadt Neumüns­ter aus dieser be­günstigten Lage entwickelte.
An der Wittorfer Burg sind bis heute oberirdisch sichtbare Reste der bis zu 4m hohen, bogenförmigen Erdwälle sowie flachere Boden­welle erhalten geblieben.

Grund für die Erstellung des Pflege- und Entwicklungskonzeptes war der überwachsene Zustand der Burg innerhalb eines im­mer dichter werdenden Waldbestandes in einer ausgesprochen attraktiven Flusstalniederung. Die weitreichende Unkenntnis der geschichtlichen Bedeutung der Burg resultierte auch in brachliegenden Poten­zialen für Freizeit, Erholung, Tourismus und Bildung sowie in fehlendem Identifikationspotential für die Bewohner Neumüns­ters.

Unser Konzept beinhaltet Vorschläge zur denkmalpflege­rischen Aufwertung der Wittorfer Burg durch geeigneter Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen, zur Einbindung der Burg in bestehende Tourismus- und Freizeit­planungen der Stadt und zur begleitenden Öffentlichkeitsarbeit.

Um die Belange von Denkmalschutz, Archäologie, Naturschutz, Forstwirtschaft und Stadtent­wicklung in die Konzeptentwicklung einzubinden, fanden Abstimmungen und Diskussionsrunden mit Vertretern aller rele­vanten städti­schen Behörden sowie mit dem Archäologischen Landesamtes statt, die die Ideenfindung unterstützten und zu einem abgestimmten Ergebnis führten. In Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesamt und der Stadt Neu­münster konnten zudem Grabungen im Bereich eines Vorwalles vorgenommen werden, deren Ergebnisse in die Konzeptent­wicklung einflossen.

In einem ersten Schritt zur Umsetzung des Konzeptes wurde 2011 auch die Detailplanung zu einem Sitzbereich in der Schwaleniederung erstellt.

 

Bearbeitung: für die Stadt Neumünster in Zusammenarbeit mit Urte Schlie, 2009 bis 2011
Pflege- und Entwicklungskonzept sowie Detailplanung zu einem Sitzbereich